Besetzung:
1 (auch Picc., auch Altfl.) · 1 (auch Engl. Hr.) · 1 (auch Bassklar.) · 1 (auch Kfag.) - 1 · 1 · 1 · 0 - S. (2 Spieler) - Klav. (auch Harm., auch Cel.) - Str. (1 · 1 · 1 · 1 · 1)
Marion, Marie, Julie und Lucille sind zentrale Frauenfiguren im Werk Georg Büchners, in denen sich der Umschwung durch die neuen Werte der französischen Revolution widerspiegelt. Diese Frauen nehmen eine wichtige Rolle im Verständnis der neuen Bürgerrechte und der Emanzipation des Individuums ein, die Büchner immer wieder in seinen Werken thematisiert.
Marie lehnt sich gegen das Misstrauen und die Eifersucht Woyzecks auf, der sie schließlich im Wahn ermordet. Ähnlich wie Marion in ‚Dantons Tod‘ ist sie getrieben von Sinnlichkeit und extremer Körperlichkeit, findet aber keine Erlösung. Auch Marion stellt sich mit ihren Ansichten vom genussvollen Leben gegen die Gesellschaft, gegen den Staat und die Kirche. Lucile und Julie wiederum überwinden in ‚Dantons Tod‘ den Determinismus der Geschichte und erleiden nach dem Guillotine-Tod ihrer Männer Danton und Desmoulins weder Zusammenbruch noch Verzweiflung, sondern zeigen emotionale Festigkeit.
Im Mittelpunkt dieser Oper stehen die vier Monologe oder Arien der Frauen, welche auf jeweils vier verschiedene Arten vertont werden. Die grundsätzliche Frage am Anfang der Arbeit zum Stück bestand nicht darin Musiktheater gänzlich neu zu entwerfen oder elementare Strukturen der Oper zu verwerfen, sondern die traditionelle Form, die Arie oder den Bel Canto aus sich heraus zu erneuern und in eine zeitgemäße Klangsprache zu transferieren. So sind vier gänzlich unterschiedliche musikalisch ästhetische Sprachen entstanden - von einer rezitierenden Marion, einer stimmlosen Marie, über eine sehr lyrische Julie, bis hin zu einer Lucile, die sich gegen ein komplett seriell strukturiertes Instrumentalensemble beweisen muss.